Bei dem heutigen Welterdölverbrauch (rund 3,9 Mrd. Tonnen pro Jahr) würden die gesicherten Reserven aktuell 46 Jahre ausreichen. Allerdings sind solche Hochrechnungen nur bedingt aussagekräftig, weil sie jeweils eine Momentaufnahme darstellen. Wesentliche Faktoren bleiben dabei nämlich unberücksichtigt, insbesondere der technische Fortschritt und die Erschließung neuer Ölvorkommen.

Ein Rückblick zeigt: In den vergangenen 20 Jahren haben sich die gesicherten Ölreserven stetig erhöht, obwohl in diesem Zeitraum auch der Ölverbrauch kontinuierlich anstieg. 1990 umfassten die bestätigten Welterdölreserven rund 135 Milliarden Tonnen, 2000 lagen sie bei 139 Milliarden Tonnen und 2008 weltweit sogar bei 182 Milliarden Tonnen Rohöl.

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Als Reserven gelten die mit heutiger Technologie wirtschaftlich gewinnbaren Erdölmengen. Hinzu kommen jedoch noch rund 332 Milliarden Tonnen Ressourcen. Das sind nachgewiesene oder geologisch mögliche Vorkommen, die zwar bekannt sind, aber mit heutiger Technik nicht wirtschaftlich gefördert werden können. Insgesamt existieren nach einer aktuellen Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe Weltrohölvorräte (die Summe aus Reserven und Ressourcen) in Höhe von über 600 Mrd. Tonnen.
Und es gibt auch immer wieder neue Funde. So wurde beispielsweise im November 2007 im Santos-Becken vor der Küste Brasiliens ein neues Öl- und Gasvorkommen mit mutmaßlich mehr als einer Milliarde Tonnen Öleinheiten entdeckt. Und Geologen erwarten in dieser Region weitere Funde.

Ressourcen werden Reserven

Technologische Fortentwicklungen in der Fördertechnik ermöglichen eine immer effizientere Ausschöpfung der vorhandenen Lagerstätten. Höhere Reserven ergeben sich zudem durch neuartige Bohrtechniken und ausgeklügelte Methoden, um Offshore-Bohrungen in immer tieferen Gewässern durchführen zu können. Aktuell sind bereits Erschließungen in 3.000 Meter Tiefe möglich.
In Abhängigkeit zur Höhe des Ölpreises werden zudem bislang unwirtschaftliche Ölvorkommen für eine Erschließung attraktiv. Bestes Beispiel dafür sind die Ölsande in Kanada: Bereits 24,1 Milliarden Tonnen dieser Vorkommen zählen seit einigen Jahren zu den gesicherten Welterdölreserven. Daher liegt Kanada heute nach Saudi-Arabien auf Platz zwei der Länder mit den größten gesicherten Erdölreserven.

Aktuelle Reichweite der Ölvorräte

Fundierte Einschätzungen gehen davon aus, dass der Energieverbrauch und somit auch der Rohölverbrauch in den nächsten 15 Jahren um durchschnittlich 2% pro Jahr wächst. Unter Berücksichtigung dieser Bedarfsentwicklung würde sich dann in 15 Jahren immer noch eine Reichweite der Ölvorräte von rund 115 Jahren ergeben. Aus den dargestellten Entwicklungen ist erkennbar, dass Besitzer von einer Ölheizung keine Angst haben müssen, dass in den kommenden Jahrzehnten  Probleme bei der Versorgung mit Heizöl auftreten könnten.